Während der Corona-Pandemie brauchen wir vieles nicht mehr, das als unverzichtbar galt. In Unternehmen zum Beispiel Abstimmungen oder auch Reportings, die viel Zeit kosten und wenig nutzen. Diese Veränderungen brauchen zumeist enorm viel Aufwand. In Krisenzeiten steigt unser Mut zur Lücke. Alles, was verzichtbar ist, das wird sein gelassen. Warum nicht immer so? Ausmisten und aufräumen. Jetzt ist die beste Zeit dazu!
Etwas zu starten ist schwer, manchmal. Wieder etwas sein zu lassen ist schwerer, fast immer. Das Loslassen fällt umso schwerer, je engagierter zuvor für ein neues Produkt, einen besseren Service oder Ablauf gearbeitet wurde und - die Erfolge ausbleiben. Dann ist der größte Mut zur Lücke gefordert. Der eigene Mut kann so erhöht werden ...
Scheitern ist normal: Die wenigsten Vorhaben werden erfolgreich sein. Das steht bereits beim Start fest. Insofern ist die Erkenntnis normal, dass ein Plan, trotz aller Anstrengungen, nicht aufgeht.
Keine Energie verschwenden: Je länger wir einem Plan etc. verfolgen, der immer weniger Aussicht auf Erfolg hat, desto frustierender wird es, eine Lücke zu lassen. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Jede Lücke schafft Platz: Unsere Ressourcen sind endlich. Und daher kann jede Lücke mit einem neuen Vorhaben gefüllt werden. Der Schmerz, zuvor ein Plan beerdigt zu haben, verfliegt schnell, sobald ein neues Projekt etc. Faszination gewinnt und hoffentlich durchstartet.
Lücken lassen im Alltag
Neben den großen Lücken, um neue Pläne zu schmieden, sind wir auch im Berufsalltag gefordert, Lücken zu lassen. Außerhalb von „Null-Toleranz-Situationen“, wie als Arzt im OP-Saal oder im Cockpit als Pilot, ergeben sich nahezu täglich Möglichkeiten, Lücken zu lassen – wenn wir den Mut dazu haben.
Wichtiges kommt wieder: Ständig werden wir durch neue Ereignisse im Job gereizt, etwas zu tun oder sofort zu reagieren. Niemand muss etwas tun, wenn alles gut läuft, im Prinzip. Auch ist nicht jedes Dankeschön bei Alltagsthemen, wie Dokumente bereitstellen, notwendig. Und wenn etwas wichtiger ist, als selbst gedacht, kommt das Thema bestimmt wieder.
80-20 Faustformel: Häufig ist relativ schnell ein hohes Leistungslevel erreicht. In 20% der Zeit ist 80% des Ergebnisses zu schaffen. Manchmal reicht das Level bereits, zum Beispiel um eine Idee zu entwickeln oder eine erste Planung zu erstellen. Details können je nach Bedarf nachgeliefert werden. Da sich im weiteren Verlauf ohnehin einiges ändert, würden wir bei vielen Details ohnehin alles doppelt und dreifach machen.
Just-in-time Lieferung: Manche Aufgaben erledigen sich von selbst. Sie werden einfach nicht mehr gebraucht. Das passiert ständig in der Projektarbeit. Besonders einfache Aufgaben, die schnell und routiniert erledigt werden können, werden kurz vor dem vereinbarten Zeitpunkt erstellt. Vielleicht wird die Vorlage oder Information bis dahin so gar nicht mehr gebraucht oder andere Themen sind plötzlich wichtiger.
Führungskräfte können in jedem Team den Mut zur Lücke und zur Veränderung stärken. Dazu gehört auch, gemeinsam die Grenzen festzulegen, wo keine Lücken erlaubt sind. So kann die Energie gezielt aktiviert werden, um wichtige weitere Veränderungen, auch nach Corona, umzusetzen. Diese Fähigkeit wird im Digital Leadership Training vermittelt und eingeübt.